Welche Medikamente werden bei schweren Fällen eingesetzt, um Neurodermitis zu behandeln?
Bei schweren Fällen von Neurodermitis, bei denen die Symptome nicht ausreichend mit topischen Cremes und Feuchtigkeitspflege kontrolliert werden können, kommen verschiedene Medikamente zum Einsatz. Diese sollen helfen, Entzündungen zu reduzieren, den Juckreiz zu lindern und das Immunsystem zu regulieren. Die wichtigsten Optionen sind:
1. Systemische Kortikosteroide: Bei besonders schweren und akuten Schüben können orale oder injizierbare Kortisonpräparate verschrieben werden, um die Entzündungen schnell zu bekämpfen. Diese Medikamente sollten jedoch nur für kurze Zeiträume verwendet werden.
2. Immunsuppressiva: In einigen Fällen, wenn andere Behandlungen nicht ausreichen, kommen Medikamente zum Einsatz, die das Immunsystem gezielt dämpfen. Dazu gehört in erster Linie nur noch Cyclosporin A: Ein stark immunsuppressives Medikament, das die Aktivität des Immunsystems dämpft und Entzündungen verringert. Immunsuppressive haben wegen ihrer Nebenwirkungen und neueren Therapieoptionen an Relevanz in der Therapie verloren.
3. Biologika: Biologische Medikamente sind eine neuere Therapieoption und werden zunehmend bei moderaten bis schweren Fällen von Neurodermitis eingesetzt. Sie wirken gezielt auf bestimmte Teile des Immunsystems und helfen, Entzündungen zu kontrollieren. Biologika wie Dupilumab (ein monoklonaler Antikörper) haben sich in klinischen Studien als sehr wirksam erwiesen. Diese Medikamente können helfen, die Symptome langfristig zu lindern.
4. Antihistaminika: Antihistaminika werden manchmal verwendet, um den Juckreiz zu lindern, besonders wenn dieser sehr stark ausgeprägt ist. Sie wirken durch Blockierung von Histamin, einem Stoff, der bei allergischen Reaktionen freigesetzt wird und Juckreiz verursacht. Für einen wirksamen Effekt bei Neurodermitis sind jedoch sedierende Antihistaminika notwendig, weshalb sie lediglich als kurzfristige zusätzliche Unterstützung in der Behandlung eingesetzt werden sollen.
5. JAK-Inhibitoren: Diese ebenfalls neuere Therapieform blockiert die zellulären Signalwege der Januskinasen (JAK) und reduziert so Entzündungsprozesse im Körper. JAK-Inhibitoren wirken vergleichsweise schnell und können bei moderater bis schwerer Neurodermitis eingesetzt werden. Da sie zu mehr Nebenwirkungen als Biologika neigen, sollten sie stärker ärztlich überwacht werden. Da manche JAK-Inhibitoren gleichzeitig auch für andere entzündliche Erkrankungen zugelassen sind, eignet sich ein Einsatz vor allem bei Betroffenen, die neben Neurodermitis unter einer ebenfalls mit diesen Wirkstoffen zu therapierenden Erkrankung leiden.