Ernährung bei Neurodermitis I Einfluss auf Haut und Wohlbefinden
Die Ernährung kann den Verlauf von Neurodermitis deutlich beeinflussen. Auch wenn sie nicht als Ursache gilt, steht fest: Was täglich auf dem Teller liegt, hat Auswirkungen auf den gesamten Organismus – und damit auch auf die Haut. Eine ausgewogene, entzündungshemmende Ernährung kann die Hautbarriere stärken, die Reizanfälligkeit der Haut reduzieren und zur Linderung von Symptomen wie Trockenheit, Rötungen und Juckreiz beitragen. Umgekehrt können bestimmte Lebensmittel entzündliche Prozesse im Körper fördern und Beschwerden verschärfen.
Da Neurodermitis sehr individuell verläuft, reagiert nicht jeder Mensch gleich auf bestimmte Nahrungsmittel. Während einige Betroffene empfindlich auf Milchprodukte oder Zitrusfrüchte reagieren, zeigen sich bei anderen keine oder verzögerte Reaktionen. Deshalb ist es wichtig, die eigene Ernährung bewusst zu beobachten, Zusammenhänge zu erkennen und schrittweise anzupassen – immer mit dem Ziel, den persönlichen Hautzustand zu verbessern, ohne unnötige Einschränkungen aufzubauen.

Themen auf dieser Seite
- Warum Ernährung bei Neurodermitis eine Rolle spielt
- Grundprinzipien einer Neurodermitis-freundlichen Ernährung
- Empfehlenswerte Lebensmittel für empfindliche Haut
- Lebensmittel, die häufig Probleme bereiten
- Die Eliminationsdiät bei Neurodermitis
- Alltagstipps für eine hautfreundliche Ernährung
- Basische Ernährung und basische Hautpflege
Warum spielt die Ernährung bei Neurodermitis eine Rolle?
Viele Menschen mit Neurodermitis fragen sich, ob es eine spezielle Diät gibt, die zur Linderung der Beschwerden beitragen kann. Eine allgemeingültige „Neurodermitis-Diät“, die bei allen Betroffenen gleich wirksam ist, existiert nicht. Die Erkrankung verläuft individuell – was bei einer Person hilfreich ist, kann bei einer anderen keine oder sogar gegenteilige Effekte haben. Dennoch gilt als gesichert, dass die Ernährung eine wichtige Rolle im Umgang mit Neurodermitis spielen und sich spürbar auf den Verlauf der Erkrankung auswirken kann.
1. Ernährung kann entzündungshemmend oder -fördernd wirken
Neurodermitis ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, bei der das Immunsystem überempfindlich reagiert. Die dabei entstehenden Entzündungsprozesse können durch die Ernährung entweder gefördert oder abgeschwächt werden. Eine Ernährung, die reich an Zucker, gesättigten Fettsäuren und stark verarbeiteten Lebensmitteln ist, gilt als entzündungsfördernd. Sie kann die Haut zusätzlich belasten und Krankheitsschübe verstärken. Eine frische, ausgewogene Ernährung mit einem hohen Anteil an Vitaminen, Mineralstoffen, Ballaststoffen und gesunden Fetten – zum Beispiel aus Obst, Gemüse, Vollkornprodukten oder Omega-3-reichen Lebensmitteln – kann dagegen entzündungshemmend wirken und die Hautbarriere von innen heraus stärken.

2. Allergien oder Unverträglichkeiten können Hautreaktionen triggern
Neben der allgemeinen Ernährung spielen auch individuelle Reaktionen auf bestimmte Lebensmittel eine Rolle. Einige Menschen mit Neurodermitis reagieren empfindlich auf Kuhmilch, Ei, Nüsse, Weizen oder histaminhaltige Speisen. Diese sogenannten Trigger können sich sehr unterschiedlich auswirken:
- Nahrungsmittelallergie: Ruft meist innerhalb kurzer Zeit nach dem Verzehr des Nahrungsmittels Symptome wie Juckreiz, Quaddeln oder Schwellungen hervor.
- Unverträglichkeiten oder Empfindlichkeitsreaktionen: Beschwerden treten häufig verzögert auf – manchmal erst ein bis zwei Tage später – und äußern sich durch eine Verschlechterung des Hautbildes.
Ein individueller Umgang mit der Ernährung ist daher entscheidend. Eine pauschale Verbotsliste bietet meist wenig Nutzen. Hilfreicher ist es, die eigenen Auslöser schrittweise zu identifizieren. Das kann durch das Führen eines Ernährungstagebuchs unterstützt werden, in dem nicht nur Mahlzeiten, sondern auch Hautzustand, Schlafqualität, Stresslevel und Veränderungen in der Hautpflegeroutine dokumentiert werden. Mit der Zeit lassen sich so Muster erkennen. Eine noch gezieltere Vorgehensweise ist eine sogenannte Eliminationsdiät unter ärztlicher Begleitung. Dabei werden potenzielle Auslöser vorübergehend gemieden und später einzeln wieder eingeführt, um mögliche Reaktionen besser einordnen zu können.
3. Die Darmgesundheit beeinflusst die Hautgesundheit
Auch die sogenannte Darm-Haut-Achse rückt zunehmend in den Fokus. Ein großer Teil des Immunsystems ist im Darm verankert. Gerät die Darmflora aus dem Gleichgewicht, kann dies Auswirkungen auf das Hautbild haben. Umgekehrt berichten viele Betroffene von einer Besserung ihrer Hautsymptome, wenn sich ihre Verdauung stabilisiert. Eine ballaststoffreiche, probiotische Ernährung kann helfen, die Darmflora zu unterstützen und das Immunsystem zu beruhigen – ein Prozess, von dem auch die Haut profitieren kann.
4. Gesunde Vitaminzufuhr stärkt die Hautbarriere
Für eine gesunde Haut ist außerdem die kontinuierliche Versorgung mit wichtigen Nährstoffen von großer Bedeutung. Vitamine wie A, C, D und E sowie Spurenelemente wie Zink und Omega-Fettsäuren tragen zur Zellerneuerung und zur Stabilisierung der Hautbarriere bei. Ein Mangel an diesen Stoffen kann dazu führen, dass die Haut trockener, rissiger und anfälliger für äußere Reize wird. Eine nährstoffreiche Ernährung unterstützt daher nicht nur das allgemeine Wohlbefinden, sondern auch gezielt die Hautgesundheit.
Trotz aller positiven Einflüsse sollte die Ernährung jedoch nicht als alleinige Maßnahme verstanden werden. Eine geeignete Hautpflege bleibt essenziell. Neurodermitis lässt sich am wirkungsvollsten behandeln, wenn sowohl äußere als auch innere Einflüsse berücksichtigt werden – durch eine entzündungsarme, ausgewogene Ernährung und durch Pflegeprodukte, die die Haut beruhigen und schützen. Wer beide Ansätze in den Alltag integriert, kann dazu beitragen, Krankheitsschübe zu reduzieren und das allgemeine Hautbild sowie die Lebensqualität spürbar zu verbessern.
Grundprinzipien einer Neurodermitis-freundlichen Ernährung
Eine Ernährung, die die Haut bei Neurodermitis unterstützt, muss nicht kompliziert sein. Entscheidend ist eine ausgewogene, vielfältige und möglichst naturbelassene Lebensmittelauswahl. Besonders bewährt hat sich eine mediterran geprägte Ernährungsweise. Sie basiert auf einer bunten Kombination aus Gemüse, Obst, Fisch, Hülsenfrüchten, Nüssen und hochwertigen pflanzlichen Ölen. Diese Nahrungsmittel liefern dem Körper wichtige Vitamine, Mineralstoffe und Antioxidantien, die entzündlichen Prozessen entgegenwirken können. Gleichzeitig wird weitgehend auf stark verarbeitete und industriell hergestellte Lebensmittel verzichtet.
Eine gesunde Ernährung bedeutet nicht, dass alle potenziellen Risikolebensmittel vollständig gemieden werden müssen. Zu strikte Verbote können psychischen Druck aufbauen und sich durch Stress wiederum negativ auf die Haut auswirken. Ziel ist es vielmehr, auf eine ausgewogene Ernährung zu achten und jene Lebensmittel zu identifizieren und zu vermeiden, die individuell zu Problemen führen. Kleine Ausnahmen sind erlaubt – sie können dazu beitragen, die Lebensqualität zu erhalten und die langfristige Umstellung der Ernährung besser durchzuhalten.
Empfehlenswerte Lebensmittel für empfindliche Haut
Eine entzündungshemmende und nährstoffreiche Ernährung kann die Hautgesundheit spürbar unterstützen – insbesondere bei empfindlicher Haut und chronisch-entzündlichen Erkrankungen wie Neurodermitis. Ziel ist es, den Körper gezielt mit hautfreundlichen Nährstoffen zu versorgen, die Entzündungsreaktionen abschwächen und gleichzeitig die Hautbarriere stärken. Dabei geht es nicht um starre Diäten oder Verbote, sondern um den gezielten Einsatz einer breiten Auswahl gesunder Lebensmittel.
Ernährung für empfindliche Haut – Vielfalt statt Verzicht
Eine hautfreundliche Ernährung bedeutet nicht, auf Genuss zu verzichten. Vielmehr geht es darum, frische, bunte und nährstoffreiche Lebensmittel gezielt einzusetzen. Entscheidend ist die individuelle Verträglichkeit. Mit Geduld und Beobachtung lässt sich eine Ernährung entwickeln, die nicht nur das Hautbild verbessert, sondern sich dauerhaft in den Alltag integrieren lässt – genussvoll und wirkungsvoll zugleich.
Lebensmittel, die bei Neurodermitis häufig Probleme bereiten
Nicht jeder Mensch mit Neurodermitis reagiert – wenn überhaupt – auf dieselben Lebensmittel. Dennoch gibt es bestimmte Nahrungsmittel, die bei vielen Betroffenen mit Hautreaktionen wie Juckreiz, Rötungen oder Ekzemen in Verbindung gebracht werden. Diese sogenannten Trigger können sowohl klassische Nahrungsmittelallergien als auch Unverträglichkeiten oder pseudoallergische Reaktionen umfassen. Um Zusammenhänge zu erkennen, ist eine bewusste Selbstbeobachtung entscheidend – idealerweise unterstützt durch ein Ernährungstagebuch oder eine ärztlich begleitete Auslassdiät.
Warum persönliche Beobachtung entscheidend ist
Nicht alle Reaktionen lassen sich durch gängige Allergietests erklären. Neben klassischen IgE (Immunglobulin E)-vermittelten Sofortreaktionen können auch verzögerte, nicht-IgE-vermittelte Immunprozesse zu Ekzemen führen. Diese sind oft schwer zu erkennen, da die Symptome zeitversetzt auftreten – manchmal erst nach mehreren Stunden oder Tagen.
Eine gestörte Hautbarriere – typisch bei Neurodermitis – kann zudem die Aufnahme reizender Substanzen erleichtern. Daher ist es umso wichtiger, individuelle Auslöser systematisch zu identifizieren. Ernährungstagebücher, ärztliche Diagnostik und strukturierte Eliminationsdiäten sind hilfreiche Instrumente auf diesem Weg. Pauschale Verbote sind selten zielführend. Vielmehr geht es darum, eine reizarme und zugleich nährstoffreiche Ernährung zu entwickeln, die an die persönlichen Bedürfnisse angepasst ist – für ein stabileres Hautbild und mehr Wohlbefinden im Alltag.
Die Eliminationsdiät bei Neurodermitis – individuelle Auslöser erkennen
Eine Eliminationsdiät kann dabei helfen, Lebensmittel zu identifizieren, die Neurodermitis-Symptome auslösen oder verstärken. Sie basiert auf einem strukturierten Vorgehen: Bestimmte Lebensmittel werden zunächst vollständig aus dem Speiseplan gestrichen, später schrittweise wieder eingeführt. Ziel ist es, individuelle Reaktionen des Körpers zu beobachten und so mögliche Auslöser einzugrenzen.
Die Eliminationsdiät ist in erster Linie ein diagnostisches Instrument und nicht als dauerhafte Ernährungsform gedacht – es sei denn, bestimmte Unverträglichkeiten oder Allergien werden eindeutig festgestellt. Wird die Eliminationsdiät als aktiver Schritt zur Selbstbeobachtung verstanden, kann sie dabei unterstützen, den eigenen Körper besser zu verstehen. So entsteht aus einer zunächst als einschränkend empfundenen Maßnahme ein methodischer Weg zur individuellen Kontrolle der Neurodermitis.
Der erste Schritt besteht darin, Lebensmittel zu identifizieren, die im Verdacht stehen, Beschwerden auszulösen. Grundlage hierfür können eigene Beobachtungen, Einträge im Ernährungstagebuch oder ärztliche Empfehlungen sein. Häufige Gruppen, die berücksichtigt werden, sind Milchprodukte, Eier, glutenhaltige Lebensmittel, Sojaprodukte oder Nüsse. Die Auswahl sollte jedoch immer individuell erfolgen – auf Basis der persönlichen Vorgeschichte.
Sobald eine Lebensmittelgruppe zur Eliminierung festgelegt wurde, wird diese vollständig für einen Zeitraum von etwa zwei bis vier Wochen aus dem Speiseplan gestrichen. Dabei ist es wichtig, alle direkten und versteckten Formen des Lebensmittels zu meiden. Eine sorgfältige Prüfung der Zutatenliste ist notwendig, um auch versteckte Inhaltsstoffe zu erkennen. Die Konzentration auf jeweils eine Lebensmittelgruppe erleichtert die Beobachtung von Symptomen und ermöglicht eine präzisere Zuordnung potenzieller Reaktionen.
Die Wiedereinführungsphase – schrittweises Testen der Verträglichkeit
Treten während der Eliminationsphase Besserungen auf, folgt im nächsten Schritt die kontrollierte Wiedereinführung. Die zuvor ausgeschlossenen Lebensmittel werden einzeln über einen Zeitraum von zwei bis drei Tagen wieder aufgenommen – zunächst in kleinen Mengen, die schrittweise gesteigert werden. In dieser Phase ist besondere Aufmerksamkeit erforderlich: Kommt es zu einem Wiederauftreten oder einer Verstärkung von Symptomen – wie Hautausschlägen, Juckreiz, Müdigkeit, Verdauungsbeschwerden oder anderen Reaktionen –, kann dies ein Hinweis auf eine Unverträglichkeit oder allergische Reaktion sein.
Zwischen der Wiedereinführung einzelner Lebensmittelgruppen sollte jeweils eine Pause von zwei bis drei Tagen eingehalten werden, um auch verzögerte Reaktionen erkennen zu können. Dieses strukturierte Vorgehen ermöglicht die Unterscheidung zwischen sofortigen und zeitversetzten Symptomen und erhöht die Genauigkeit der Trigger-Identifikation.

Das Ernährungstagebuch – Dokumentation als Schlüssel
Während der gesamten Eliminations- und Wiedereinführungsphase ist ein detailliertes Ernährungstagebuch unverzichtbar. Es sollte alle verzehrten Lebensmittel, Getränke, Portionsgrößen und Zeitpunkte dokumentieren. Ebenso wichtig ist die Erfassung aller auftretenden Symptome – inklusive Art, Intensität, betroffener Körperstellen und Zeitpunkt des Auftretens. Auch zusätzliche Faktoren wie Stress, Schlafqualität oder der Kontakt mit möglichen Umweltallergenen sollten notiert werden.
Diese lückenlose Dokumentation bildet eine objektive Grundlage für die Auswertung und hilft dabei, potenzielle Zusammenhänge zwischen Ernährung und Hautveränderungen zu erkennen. Im Gegensatz zur Erinnerung liefert ein Tagebuch verlässliche Informationen, die die Entscheidungsfindung in der weiteren Ernährungsgestaltung unterstützen.

Professionelle Begleitung – für eine sichere Durchführung
Grenzen der Eliminationsdiät – Ernährung als Teil eines ganzheitlichen Ansatzes
Alltagstipps für eine hautfreundliche Ernährung
Die Umstellung der Ernährung bei Neurodermitis muss weder radikal noch kompliziert sein. Entscheidend ist ein schrittweiser, durchdachter Ansatz, der sich dauerhaft und realistisch in den Alltag integrieren lässt. Wer vermutet, dass bestimmte Lebensmittel die Haut reizen, sollte diese nicht sofort vollständig meiden. Sinnvoller ist es, ein potenzielles Auslöser-Lebensmittel – zum Beispiel Kuhmilch – für zwei bis vier Wochen aus der Ernährung zu streichen und den Hautzustand aufmerksam zu beobachten. Bleibt eine Verschlechterung aus oder bessert sich das Hautbild, kann das Lebensmittel langsam wieder eingeführt werden. Dieses Vorgehen hilft, individuelle Trigger zu erkennen, ohne unnötige Einschränkungen aufzubauen.
1. Ernährungstagebuch – ein hilfreiches Werkzeug im Alltag
Ein Ernährungstagebuch kann dabei unterstützen, Zusammenhänge zwischen Nahrungsmitteln und Hautreaktionen zu erkennen. Wer regelmäßig dokumentiert, was gegessen wurde und wie sich die Haut entwickelt hat, erkennt häufig wiederkehrende Muster – beispielsweise Juckreiz nach bestimmten Speisen. Auch andere Einflussfaktoren wie Stress, Schlafqualität oder neue Pflegeprodukte sollten mit festgehalten werden. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse bieten eine wertvolle Grundlage für individuelle Entscheidungen und können bei Bedarf gemeinsam mit einer Ärztin oder einem Ernährungsexperten ausgewertet werden.
2. Abklärung von Allergien und Unverträglichkeiten
Besteht der Verdacht auf eine echte Nahrungsmittelallergie, ist eine medizinische Abklärung sinnvoll. Mithilfe von Pricktests oder Blutuntersuchungen lassen sich potenzielle Auslöser wie Milch, Eier oder Nüsse identifizieren. Auch bei Unverträglichkeiten wie Laktose- oder Fruktoseintoleranz liefert eine professionelle Diagnose Klarheit. So wird verhindert, dass Lebensmittel fälschlicherweise ausgeschlossen oder unnötig gemieden werden – ein wichtiger Schritt hin zu einer ausgewogenen, nährstoffreichen Ernährung.
3. Frisch kochen – Kontrolle über Zutaten und Verträglichkeit
Eine zentrale Empfehlung im Alltag lautet: möglichst frisch und selbst zubereiten. Fertiggerichte enthalten häufig Zusatzstoffe wie Farb- oder Konservierungsmittel sowie Geschmacksverstärker, die empfindliche Haut zusätzlich reizen können. Wer selbst kocht, behält die Kontrolle über Inhaltsstoffe und kann gezielt auf individuelle Bedürfnisse eingehen. Mit etwas Vorbereitung – etwa durch einen Wochenspeiseplan oder sogenanntes „Meal Prep“ – lässt sich der Aufwand gering halten, ohne auf Vielfalt oder Geschmack zu verzichten.
4. Verträgliche Alternativen statt strenger Einschränkungen
Viele Lieblingsrezepte lassen sich mit geeigneten Alternativen anpassen. Wer auf Kuhmilch verzichten muss, kann auf pflanzliche Varianten wie Hafer-, Reis- oder Mandelmilch ausweichen. Bei Glutenunverträglichkeit bieten sich Produkte aus Mais, Buchweizen oder Reis an. Beim Backen kann ein Ei problemlos durch Apfelmus, zerdrückte Banane oder Chiasamen ersetzt werden. So bleiben gewohnte Gerichte erhalten – verträglicher, aber ebenso genussvoll.
Auch bei Kindern mit Neurodermitis gilt: Nur Lebensmittel mit nachgewiesener Unverträglichkeit sollten dauerhaft gemieden werden. Gleichzeitig ist auf eine ausgewogene, kindgerechte Ernährung zu achten. Wird auf Milchprodukte verzichtet, sollten alternative Calciumquellen wie Brokkoli oder Sesam berücksichtigt werden. Kinder lassen sich häufig gut einbinden, wenn das Kochen spielerisch gestaltet wird. Gemeinsames Ausprobieren und bunt angerichtete Mahlzeiten fördern die Akzeptanz – und machen Spaß.
Auch bei Erwachsenen bewährt sich ein alltagstauglicher Umgang mit der Ernährung. Ein flexibler 80/20-Ansatz – etwa 80 Prozent konsequent und 20 Prozent mit kleinen Ausnahmen – kann helfen, langfristig motiviert zu bleiben. Ein Stück Kuchen bei einer Feier muss kein Rückschritt sein, sondern kann Teil eines entspannten, realistischen Umgangs mit Lebensmitteln sein. Entscheidend ist die Gesamtbilanz – nicht die eine Ausnahme.
5. Geduld und realistische Erwartungen
Veränderungen des Hautbilds durch Ernährung benötigen Zeit. Häufig dauert es mehrere Wochen, bis sich erste Verbesserungen zeigen. In der Übergangsphase sind Schwankungen normal – zum Beispiel durch die Umstellung der Darmflora. Auch kleine Fortschritte wie ein besserer Schlaf oder weniger Juckreiz sind wertvoll. Wer geduldig bleibt und auf Kontinuität setzt, wird häufig mit einer langfristigen Stabilisierung des Hautzustands belohnt.
Herausforderungen im Alltag lassen sich mit etwas Planung gut bewältigen. Wer eingeladen ist oder auswärts essen möchte, kann sich vorab über verträgliche Speisen informieren oder kleine Snacks mitnehmen. Bei Heißhungerattacken helfen gesunde Alternativen – etwa frisches Obst, selbstgemachte Müsliriegel oder glutenfreie Backwaren. Auch Apps oder Einkaufshelfer können dabei unterstützen, versteckte Inhaltsstoffe und Allergene in Lebensmitteln zu erkennen.
Ernährungsberatung kann wertvolle Unterstützung leisten. Eine qualifizierte Fachkraft hilft dabei, individuelle Pläne zu entwickeln, die Hautgesundheit, Alltagstauglichkeit und Genuss miteinander verbinden. Auch Ärztinnen und spezialisierte Beratungsstellen bieten fundierte Hilfestellungen. Sich Unterstützung zu holen, ist kein Zeichen von Schwäche – sondern ein aktiver Beitrag zur langfristigen Stabilisierung der Haut und zur Steigerung des Wohlbefindens.
Basische Ernährung und basische Hautpflege – ein ganzheitlicher Ansatz
Ein ausgewogener Säure-Basen-Haushalt ist für viele Prozesse im Körper von zentraler Bedeutung – auch für die Hautgesundheit. Bei Neurodermitis kann es hilfreich sein, diesen Aspekt ganzheitlich zu betrachten: durch eine Kombination aus basischer Ernährung und basischer Hautpflege. Beide Ansätze zielen darauf ab, den Organismus zu entlasten, das natürliche Gleichgewicht wiederherzustellen und die Haut in ihrer Regeneration zu unterstützen.

Die basische Ernährung basiert auf dem Grundprinzip, überwiegend basenbildende Lebensmittel zu verzehren. Dazu zählen vor allem frisches Obst, Gemüse, Kräuter, Salate, Sprossen, hochwertige pflanzliche Öle und Nüsse. Sie liefern dem Körper nicht nur Vitamine, Mineralstoffe und Antioxidantien, sondern helfen auch dabei, überschüssige Säuren auszugleichen. Gleichzeitig wird der Stoffwechsel entlastet, das Immunsystem unterstützt und entzündlichen Prozessen entgegengewirkt – alles Faktoren, die bei Neurodermitis eine wichtige Rolle spielen können.

Säure-Basen-Haushalt – Warum er bei Neurodermitis eine Rolle spielt
Der Säure-Basen-Haushalt ist ein zentraler Bestandteil unseres Stoffwechsels und sorgt dafür, dass der pH-Wert im Körper im Gleichgewicht bleibt. Dieses Gleichgewicht ist wichtig für viele Körperfunktionen – auch für die Gesundheit der Haut. Gerät das Verhältnis aus Säuren und Basen ins Ungleichgewicht, kann das den Organismus belasten und Entzündungsprozesse fördern.
Eine basenüberschüssige Ernährung – also eine Kost, die vor allem aus frischen Gemüse- und Obstsorten besteht und säurebildende Lebensmittel wie Zucker, Fleisch und Weißmehl reduziert – kann helfen, den Säure-Basen-Haushalt wieder in Balance zu bringen. Ziel ist es, den Körper zu entlasten, das Immunsystem zu unterstützen und entzündliche Prozesse in der Haut zu mildern.
Ein ausgewogener Säure-Basen-Haushalt ist also nicht nur für das allgemeine Wohlbefinden wichtig, sondern kann auch ein unterstützender Baustein in der ganzheitlichen Behandlung von Neurodermitis sein.

Basische Lebensmittel – gut für Haut und Körper
Folgende Lebensmittel gelten als basenbildend und eignen sich besonders gut bei Neurodermitis:
- Gemüse: Brokkoli, Zucchini, Gurke, Spinat, Fenchel, Sellerie, Rote Bete
- Obst: Äpfel, Birnen, Bananen (reif), Beeren, Wassermelone
- Kartoffeln: Vor allem Pellkartoffeln sind basisch wirksam
- Kräuter und Sprossen: Petersilie, Kresse, Alfalfa, Basilikum
- Mandeln (ungesalzen, naturbelassen)
- Zitronen: Trotz ihres sauren Geschmacks wirken sie basisch im Körper
Vermeiden Sie möglichst stark säurebildende Lebensmittel wie Kaffee, Alkohol, Zucker, Wurst, Weißmehlprodukte und Fertiggerichte.
Zusammenspiel mit der basischen Hautpflege
Die basische Hautpflege vervollständigt diesen Ansatz von außen: Sie hilft, überschüssige Säuren aus der Haut auf der Hautoberfläche zu neutralisieren.
Insbesondere in akuten Phasen, in denen die Haut gereizt, trocken oder gerötet ist, kann die gezielte Kombination aus basischer Ernährung und basischer Hautpflege dazu beitragen, das Hautbild zu beruhigen, entzündungshemmende Prozesse zu fördern und die Hautbarriere nachhaltig zu stärken. Wertvolle Mikronährstoffe wie Zink, Magnesium, Kalium oder Vitamin C leisten dabei einen wichtigen Beitrag zur Zellerneuerung und zum antioxidativen Schutz. Auch sekundäre Pflanzenstoffe, wie sie in Kräutern, Wildpflanzen oder bitterstoffreichen Gemüsesorten vorkommen, unterstützen den Körper in seinen natürlichen Entgiftungs- und Regulationsprozessen.
Der ganzheitliche Ansatz hat dabei nicht das Ziel, kurzfristige Erfolge zu erzielen, sondern langfristig das Gleichgewicht im Körper zu fördern – mit positiven Effekten für die Haut, den Stoffwechsel und das allgemeine Wohlbefinden.